Paul kommt jeden Tag in die Bahnhofsmission. Er trinkt bei uns Kaffee. Dafür hat er Geld. Immer und wenn es die letzten Cent sind. „50 Cent für einen guten Kaffee“, sagt er wenn er mit zitternden Händen die Münzen zusammen sucht „die ist mir der Kaffee bei euch wert!“ Dann setzt er sich hin. Wenn er dann sitzt und sich mit uns oder anderen unterhält ist das ein „guter Tag“ für Paul.

Wir kennen aber auch die schlechten Tage. An denen kommt Paul rein, immer noch nett, aber schwankend, die Augen verdreht, schwer atmend. Er hängt dann quasi an der Theke und bestellt einen Kaffee, dann wankt er zu einem freien Platz.

In der Folge müssen wir immer wieder zu ihm gehen, um ihn zu wecken. Es gibt nicht viele Regeln bei uns, wir haben eine relativ niederschwellige Hausordnung. Schlafen darf man bei uns nicht, die Gefahr, dass dabei jemand bewusstlos wird, ohne dass wir es bemerken, ist zu groß.

Paul ist Drogenabhängig. Schon sehr lange. Er wird substituiert und muss jeden Tag zum „abschlucken“. Oft hat er gute Tage, manchmal schlechte. Wir sind für ihn da „in guten wie in schlechten Zeiten“. Paul weiß das und ist sehr dankbar dafür und artikuliert das ……. in guten Zeiten.

 

Nachtrag: unsere Gäste zahlen günstige 50 Cent für unsern Kaffee von der Freiburger Rösterei „Tee Peter und Kaffee“. Tees und Wasser, sowie alles andere ist kostenlos. Wir machen keinen Gewinn mit den Kaffeeeinnahmen. Wenn wir Glück haben kommen wir auf „Null“ raus. Häufig legen wir drauf.

Für viele unserer Gäste ist der Erwerb des Kaffees eine Frage der Würde und aber auch der Wertigkeit des Produkts „Kaffee“ an sich.

Dennoch freuen wir uns sehr über Unterstützung unserer Arbeit in Form von Geldspenden. So können wir den Kaffee, Tee und all die anderen Dinge für unsere Gäste „sorgenfreier“ kaufen.